Kumite

Kumite 組手 bedeutet übersetzt ,,Begegnung der Hände“. Es handelt sich hier um den Kampf und zugleich der 3. Säule des Karate.

In vielen anderen Kampfsportarten beginnt man oft gleich zu kämpfen. Das traditionelle Karate geht hier einen stufenweisen Weg. Es gibt hier speziell entwickelte und aufbauende Arten des Kumite:

  • Gohon-Kumite (Kampf in fünf festgelegten Schritten)
  • Sanbon-Kumite (Kampf in drei festgelegten Schritten)
  • Kihon-Ippon-Kumite (Kampf in einem festgelegten Schritt)
  • Jiyu-Ippon-Kumite (freier Kampf in einem Schritt)
  • Keashi-Ippon-Kumite (erwiderter Kampf in einem Schritt)
  • Okuri-Ippon-Kumite (Kampf mit 2 hintereinander ausgeführte Angriffe)
  • Happo-Kumite (Kampf in mehreren Richtungen)
  • Jiyu-Kumite (Freikampf)

Je nach Stufe wird hier die Form des Kumite erweitert und führt uns in Folge zum völligen Freikampf. Wenn man den Freikampf beleuchtet, so sieht man, dass dieser aus vielen Faktoren besteht:

  • Maai (Distanz)
  • Strategie
  • Taktik
  • Dynamik
  • Selbstkontrolle
  • Disziplin
  • Raumgefühl
  • Einstellung auf den Gegner (Größe,…)
  • Schnelligkeit
  • Ruhe
  • Explosivität
  • usw…

Es ist klar, dass dies einer Heranführung an den freien Kampf bedarf. Genau dafür gibt es die zuvor genannten Kumitearten.

Man sieht im freien Kampf oft Techniken, welche nicht mehr grundschulmäßig aussehen. Als Beispiel möchte ich hier den Gyaku-tsuki anführen. Im Kihon wird beispielsweise darauf geachtet, dass der hintere Fuß vollständig am Boden bleibt. Im Freikampf ist das oft nicht mehr so. Beides ist richtig. Im Kihon ist der „Störfaktor“ Gegner nicht vorhanden bzw. sind Techniken abgesprochen Wir konzentrieren uns auf die reine und sauber ausgeführte Technik. Das Augenmerk liegt auf der technisch und physisch exakt ausgeführten Technik. Körperhaltung Gleichgewicht und Exaktheit stehen im Vordergrund.

Gehe mal gedanklich zurück in deine Volkschulzeit. Begonnen wird mit dem richtigen Halten des Stiftes. Zeichenübungen folgen und dann beginnen die am Anfang mühsamen Übungen der einzelnen Blockbuchstaben. Die Handmuskulatur verkrampft und es geht alles etwas schwerfällig. Der Radiergummi und der Tintenlöscher haben Hochsaison. Im Laufe der Zeit gelingt dies aber immer besser und einfacher. Die Muskulatur wird richtig eingesetzt und früher oder später gehen wir zur Lateinschrift über. Buchstaben werden miteinander verbunden und so kommen wir zu dem Punkt, wo wir heute stehen. Wir schreiben nicht mehr genau grundschulmäßig, sondern haben uns unseren eigenen Stil entwickelt (Leider bei manchen so, dass es nur mehr die Person selbst lesen kann 🙂 ).

Dies kann man analog im Karate umlegen. Kihon ist unsere Volksschulzeit, in der alles genau und isoliert gelernt wird. Genau das passiert auch parallel in den unteren Kumitestufen. Wenn wir dann diese Stufen gemeistert haben, gehen wir wieder einen Schritt weiter und beginnen mit der Lateinschrift -> höhere Kumitestufen. Irgendwann wird im Deutschunterricht das Schreiben vorausgesetzt und wir konzentrieren uns auf Aufsätze und deren Inhalte. Genau das passiert im Freikampf.

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