Geschichte

„Das höchste Ziel im Karate-Do ist nicht der Sieg oder die Niederlage, sondern die Perfektion des menschlichen Charakters“
Gichin Funakoshi (* 1868; † 1957) Begründer des modernen Karate-Do (Shotokan)

Der Ursprung des Karate liegt in Okinawa. Es ist heute Teil von Japan. Durch die geographische Lage war Okinawa durch Handelsbeziehungen eng mit China verbunden. Auch das Karate wurde dadurch maßgeblich beeinflusst.

Stammbaum des Karate-do

Der originale Name Kara-Te-Do war Todi 唐手 (bzw. Tode). Es war eine geheime Kampfkunst. Es gab keine Möglichkeit dies in einer Schule zu erlernen. Weitergegeben wurde es durch den Vater an den Sohn oder in Ausnahmefällen an auserwählte Bekannte oder Freunde.

Im Jahre 1868 wurde Gichin Funakoshi in Okinawa geboren. Er gilt als Begründer des heutigen modernen Karate-Do. Er war ein kränkliches und schwächliches Kind. Chokichi Asato (Sohn eines Todi-Meisters) war es, der Gichin seinem Vater vorstellte und unter ihm begann er mit dem Training.

Im originalen Todi wurde hauptsächlich Kata geübt. Gleichzeitig wurde das Wissen an Hand der Katas weitergegeben. Bücher darüber gab es zu dieser Zeit nicht. Kata war die höchste Form und es dauerte oft Jahre, bis der Meister damit zufrieden war und dem Schüler die nächste Kata gezeigt wurde. So erging es auch Gichin Funakoshi. Durch politische Veränderungen im Land kam es natürlich auch zu Veränderungen im Todi. Anpassungen wurden durchgeführt, Kata wurde angepasst oder neu entwickelt und die Idee Todi dem Volk zugänglich zu machen, trat in den Vordergrund. Funakoshi wurde nach Tokio eingeladen, um eine Karate-Vorführung abzuhalten. Diese Einladung veränderte Todi und sein Leben in hohem Maße. Die Etablierung des Todi an den Universitäten und sein Sohn Yoshitaka trugen zu diesen Veränderungen ebenfalls maßgeblich bei. Yoshitaka bemerkte, dass die breite Masse nicht die Muse hatte, jahrelang eine Kata zu trainieren. Das war aber nicht die einzige Schwierigkeit mit der sie zu kämpfen hatten. Der Ruf nach Wettkämpfen wurde immer lauter. So kam es zu starken Anpassungen des Todi (der Name wurde in dieser Zeit auf Karate geändert). Stellungen wurden tiefer, die Heian Katas wurden eingeführt und Techniken angepasst. Dies führt zur Säule des heutigen Kumite.

Der Grund für diese Wettkampfsicht liegt auch an Kanō Jigorō, dem Begründer des Judo, welcher großen Einfluss auf Gichin ausübte. Im Judo gab es bereits Wettkämpfe, eine spezielle Kleidung und Gürtelfarben. All das was wir heute auch im Karate kennen.

Zwischen Gichin und Yoshitaka kam es zu einem gewissen Generationskonflikt. Ihre Ansichten waren oft verschieden. Die Lehre seines Meisters Asato und die neue Entwicklung durch seinen Sohn, brachten ihn in Gewissenskonflikte und Gichin musste sich dem Druck schließlich beugen.

Gichin, der ausgebildeter Lehrer war, schrieb zu dieser Zeit auch Gedichte. Sein Name als Dichter war „Shoto“, was so viel wie ,,Pinienrauschen“ bedeutet. In dieser Epoche entstanden viele verschiedene Karatestile, geprägt durch die jeweiligen Meister (Goju-Ryu, Shito-Ryu,…). Gichin’s Schüler drängten dazu auch ihrem gelehrten Karate einen Stilnamen zu geben. Er selbst war kein Freund von Stilrichtungen. Für ihn gab es ein Karate und keine Stile und auch keine Wettkämpfe. Doch seine Schüler überredeten ihn und gaben seinem Karate den Namen Shotokan (,,Haus des Pinienrauschens“).

Durch die spätere Gründung der Japan Karate Association, welche sich dem Shotokan-Stil verschrieben hat, wurde die Verbreitung des Karate-do über die ganze Welt vorangetrieben. Masatoshi Nakayama, direkter Schüler von Gichin, war lange Zeit Chefausbildner der JKA. Unter seiner Führung wurde Karate auf der ganzen Welt bekannt. Er bildete viele berühmte Karateka aus und entsandte Sie in die verschiedensten Länder der Welt, mit dem Ziel Karate populär zu machen. Namhafte Karateka dieser Zeit sind bzw. waren Hidetaka Nishiyama, Hirokazu Kanazawa, Keinosuke Enoeda, Teruyuki Okazaki, Testuhiko Asai, Taiji Kase, Hideo Ochi, Shiro Asano, um nur einige zu nennen. Der damalige österreichische Vertreter der JKA war Yasuyuki Fujinaga.

Wer hier geschichtlich weiter vordringen möchte, dem empfehle ich das Buch „Gichin Faust“. Ein Roman, welcher die Ansichten, das damalige Leben und die Veränderung des Karate sehr gut widerspiegelt.

Erhältlich bei Schlatt-books: Gichins Faust

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