Kihon
Im Kihon geht es um das Grundlagentraining. Es werden hier Schritt für Schritt alle Grundtechniken gelehrt.
Nur wer die Grundtechniken meistert, kann darauf aufbauen und weiter fortschreiten. Mit dem Lernen der Grundtechniken hört man nie auf. Auch Meister wiederholen dies immer und immer wieder. Techniken werden tausende Male ausgeführt. Nur so wirst du eins mit der Technik.
Von außen betrachtet scheinen sie oft einfach und leicht auszuführen. Am Beginn sind die Techniken jedoch oft schwierig zu erlernen. Es sind viele Details zu beachten, um die Grundschule korrekt zu meistern. Durch das ständige wiederholen und korrigieren, wird die Technik im Bedarfsfall reflexartig und richtig ausgeführt und man muss einfach nicht mehr über die Ausführung nachdenken.
Im Training wird die Technik erläutert und vom Trainer vorgezeigt. Daraufhin wird diese vom Schüler ausgeführt. Sieht man sich solch eine Technik ausgeführt von einem Meister an, so erfolgt das blitzschnell. Oft denkt sich der Anfänger, dies schnell zu meistern. Je mehr man sich jedoch damit beschäftigt, umso mehr bemerkt man, auf was hier alles geachtet werden muss. Hikite (vordere Hand geht zurück) – Impuls des hinteren Fußes, Kraftübertragung an die Hüfte, synchronisierte Bewegung der Hüfte mit dem Oberkörper – Beschleunigung der Faust nach vorne – Faustdrehung – Auftreffen, zurückziehen der treffenden Hand in die Grundausgangsstellung. Oberkörper gerade – kein vor oder zurücklehnen, Schulter nicht anheben.
Jetzt erst merkt man, dass hier doch einiges zu bedenken ist, um diese Technik technisch korrekt auszuführen. Genau aus diesem Grund ist Kihontraining besonders wichtig.
Ein Beispiel dafür ist eine Anekdote: Ich habe einen guten Freund, mit dem ich längere Zeit Karate trainiert habe, aus den Augen verloren. Nach Jahren sahen wir uns wieder und Karate wurde schnell zum Thema. Einen Satz aus diesem Gespräch werde ich nie vergessen: Er sagte: „Wenn ich heute einen Fauststoß ausführe, so führe ich diesen intuitiv und korrekt nach den Regeln des Kihon aus. Ich habe keine Ahnung mehr, wie ich vor dem Karatetraining einen Fauststoß ausgeführt habe!“. Hier wird ersichtlich, dass das kontinuierliche Kihontraining seine Wirkung zeigt.
Unterschied Kihon und Anwendung:
Manchmal stellt sich die Frage, warum das Kihon im Focus des Trainings steht, wenn die Ausführung im freien Wettkampf doch anders aussieht.
Dieser Sachverhalt ist korrekt uns schließt sich auch nicht aus.
Beispiel: Gyaku-tsuki
Bei der Ausführung des Gyaku-Tsuki wird im Kihon sehr viel Wert auf den hinteren Fuß gelegt. Er soll vollständig am Boden bleiben. Gerade im Wettkampf ist das oft nicht so. In den meisten Fällen ist die Ferse angehoben, Der Grund dafür liegt in der Dynamik und der Distanzüberbrückung (Maai). Die Faust kommt dadurch wenige Zentimeter weiter in den Gegner hinein. Trotzdem bleibt der Oberkörper stabil und aufrecht, um für einen Konter bereit zu sein.
Kata-Kihon:
hier werden Teile der Katasequenzen für das Kihontraining herangezogen. Ziel ist es hier Schlüsselsequenzen einzeln zu trainieren. Hat man das erfolgreich gemeistert, kann man die Kata wie ein Puzzle zusammensetzen. Gerade bei schwierigen Kombinationen ist das sehr von Vorteil und kann hier auch mit der Anwendungsform (Bunkai) kombiniert werden. Auch hier ist die Verbindung von Kihon zu Anwendung und Dynamik gegeben.