Basis

In diesem Kapitel geht es um die Basis und den grundlegenden Elemente des Karate-do. Sie dienen als Grundlage für jede ausgeführte Technik und sind das Fundament.

folgende Themen werden behandelt:

  • Muchimi, Gamaku, Chinkuchi, Kime
  • Koshi (Hüfte): shomen, hanmi, gyaku-hamni
  • Atmung
  • Hiki-te
  • Tai-Sabaki
  • Körperhaltung
  • Öffnen – Schließen
  • Fuß und Kniegelenk

Gamaku, Muchimi, Chinkuchi: diese 3 Teile sind eigentlich ineinander verflochten. Grundsätzlich geht es um effektive Energieübertragung. Leider sind diese Begriffe heute den meisten Karateka fremd. In dem okinawischen Karate sind diese 3 Begriffe jedoch ein wesentlicher Bestandteil. Gerade Funakoshi hat dies gelehrt bekommen, jedoch trat das gerade im Sportkarate in den Hintergrund und wird nur noch zum Teil implizit umgesetzt.

Gamaku bezeichnet Hara/Tanden mit der gesamten Core-Muskulatur. Zu gamaku gehört der Hüft/Lendenbereich und der Einsatz der dazu gehörigen Muskulatur. Es geht um die Verbindung von Hüfte, Muskulatur (Bewegung und Haltung) mit dem Oberkörper in Verbindung mit der Atmung. Dies ist nicht mit der Hüfte (koshi) zu verwechseln. Muchimi erzeugt den sogenannten Peitscheneffekt. Es geht hier vor allem um die Spannung/Entspannung der Muskulatur. Die Techniken werden aus der Körpermitte ausgeführt. Dadurch kann die Kraft übertragen werden und es kommt zu einem peitschenartigen Effekt. Die Hüfte leitet die Bewegung ein und die Technik folgt in einem Bruchteil der Zeit nach. Daurch entshet der Peitscheffekt oder die sogenannte Wellenbewegung der Technik.

Darauf aufbauend ist Chinkuchi. Die aufgebrachte Energie durch gamaku -> Muchimi -> wird in Folge durch chinkuchi in die Technik (z. B.: Faust) übertragen. Im Augenblick des Auftreffens wird die Faust/Handgelenk gespannt und nicht gestoppt sondern es wird fließend durchgeschlagen (Peitschen/Welleneffekt). Dies ist nicht mit dem bekannten Kime zu verwechseln. Bei Kime wird im Moment des Auftreffens der Körper zu einer Einheit. Die Gelenke sind verriegelt, die Muskeln gespannt, es wird am Ende der Technik kurz gestoppt und die Hüfte rastet ein. (Focus/Brennpunkt). Das war auch gemeint, als Bruce Lee in einem Interview den Unterschied zwischen einem japanischen und einem chinesischen Schlag verglichen hat. Der japanische Schlag ähnelt dem einer Eisenstange und der chinesische dem einer Kugel an einer Kette. Dieser Vergleich beschreibt den Effekt vorbildlich.

Hüfte: jede Technik im Karate ist eine Ganzkörperbewegung. Was ist damit gemeint? Jede Technik wird aus der Kraft der Hüften ausgeführt. D. h.: die Hüfte ist der zentrale Punkt einer jeden Bewegung.

Beispiel eines kompletten Ablaufs an Hand des Gyaku-tsuki:

Hi-kite: die vordere Faust leitet die Bewegung ein. Der Körper ist geöffnet und wird durch die Ausführung geschlossen. Das vordere Knie bleibt ruhig und stabil.

Gamaku – Muchimi – Chinkuchi entfalten sich vollständig: Durch die korrekte Haltung des hinteren Fußes und Kniegelenks (sollen soweit wie möglich nach vorne gedreht werden), ist es möglich die Hüfte weit nach vorne zu rotieren. Diese Rotation wird in Folge über die Wirbelsäule/Oberkörper an die Schulter- Arm – Faust übertragen. Einher geht das mit der korrekten Ausatmung.

Hier ist nun folgendes zu unterscheiden:

Wird mit Kime gestoßen. so kommt es zum Abbremsen der Technik und einem Einrasten der Hüften. Der Körper ist fest verriegelt und wird beim Auftreffen eine Einheit. Die komplett ausgeführte Technik endet ca. 2-3cm hinter dem sichtbaren Ziel.

Wird mit chinkuchi gestoßen, so liegt der Unterschied darin, dass es hier zu keinem Einrasten der Hüften kommt, sondern es wird durch das Ziel fließend durchgeschlagen und die Technik ohne Unterbrechung wieder zurückgezogen (Vergleich Kette mit Kugel).

Die Hüfte schießt nach vor gefolgt von der Technik. Durch Spannung im Tanden geht die Hüfte leicht zurück und die Technik „peitscht“ ins Ziel. Der Oberkörper (Nutzung des Gewichts) wird durch leichtes vorlehnen in die Technik mit eingebracht

In beiden Fällen ist also der ganze Körper an der Technik beteiligt und nicht nur der Schulter- und Armbereich. Die Hüften sollen immer in gleich Höhe gehalten werden, egal ob beim Vorwärtsgehen, gleiten oder aber auch bei der Ausführung einer Technik.

Fuß und Kniegelenk: dieses Thema ist besonders wichtig für dachi-waza. Um dem Knie keinen Schaden zu zufügen, gibt es die anatomische Grundregel: Die Zehen müssen immer die die gleiche Richtung wir das Knie zeigen. Nur so ist gewährleistet, dass keine dauerhaften Schäden entstehen.

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